Periphere arterielle Verschlußkrankheit
Was ist das?
Diese schwere Durchblutungsstörung, die sich meist an den Beinen
bemerkbar macht, ist eine der häufigsten Krankheiten unserer Zeit
und wird meist mit pAVK abgekürzt. 11% der
männlichen Bevölkerung leiden darunter. Es handelt
sich meist um eine "Verkalkung" der Arterien, die die Beine
mit Blut versorgen.
Bei unserem Kreislauf handelt es sich um ein Transportsystem.
Der Kreislauf besteht aus Arterien und Venen. Nachdem das Blut in der
Lunge mit Sauerstoff angereichert worden ist, wird es vom Herzen über
die Arterien, die Pulsadern, in alle Bereiche des Körpers gepumpt.
Die Arterien versorgen den ganzen Körper mit Sauerstoff und Nährstoffen.
Die Venen sind für den Abtransport des "verbrauchten"
Bluts zurück zur Lunge zuständig. Bei Gesunden kann das Blut
ungehindert bis in die abgelegendsten Bereiche unseres Körpers
fließen, bis in die Finger- und Zehenspitzen. Es ist immer genügend
Sauerstoff vorhanden damit auch die letzte Zelle noch funktionieren
kann.
Bei der pAVK sieht das ganze nicht mehr so rosig
aus. Die peripheren Arterien, die die Arm oder Beine
mit Sauerstoff versorgen sollen, sind verengt. In Ruhe reicht der Sauerstoff
häufig gerade noch aus, die Verengung wird häufig nicht einmal
bemerkt. Doch bei stärkeren Belastungen, z.B. längerm Gehen,
kommt es zu Sauerstoffmangel. Das macht sich dann durch starke Muskelschmerzen
bemerkbar. Dieses Phänomen ist in der medizinischen Literatur als
Schaufensterkrankheit, Claudikatio intermittens, bekannt. Die Betroffenen
müssen alle paar hundert Meter stehen bleiben um den Beinmuskeln
wieder eine Chance zu geben "durchzuatmen". Wenn dann nicht
bald etwas unternommen wird, droht ein kompletter Verschluß der
Arterie und eine Amputation ist oft nicht mehr zu verhindern. Wenn Sie
oft kalte Füße haben, kleine Verletzungen an den Füßen
schlecht heilen, die Beine beim Treppensteigen wehtun und evtl. einer
oder mehrere der Risikofaktoren auf Sie zutreffen könnten das bereits
die ersten Anzeichen sein.
Risikofaktoren
In den allermeisten Fällen ist eine Arteriosklerose,
eine Arterienverkalkung, die Ursache der pAVK. Bei der Arteriosklerose
kommt es zu einer allmählich fortschreitenden Verengung der Arterien.
Übrigens nicht nur an Armen oder Beinen sondern auch an den Herzkranzgefäßen
und den gehirnversorgenden Arterien. Diese Verengung geht mit einer
Kalk- und Cholesterinablagerung in der Gefäßwand einher,
sogenannten Plaques. Diese können auch ganz abrupt einreißen,
woraufhin sich an dieser Gefäßverletzung ein Blutgerinnsel
bilden kann und das Gefäß vollständig abdichtet. D.h.
es handelt sich um ein und dasselbe Phänomen beim Schlaganfall,
dem Herzinfarkt und dem akuten Beinarterienverschluß. Die Risikofaktoren
sind fastimmer dieselben:
-Rauchen (die pAVK
am Bein heißt auch "Raucherbein")
-hoher Blutdruck
-erhöhtes Cholesterin
-Bewegungsmangel
-Stress
-Übergewicht
-Diabetes mellitus
Was ist an der pAVK so gefährlich?
Wie bereits oben geschildert, liegt der pAVK fast immer eine Arteriosklerose
zu Grunde. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung aller Arterien.
Wie sie sich bemerkbar macht, hängt davon ab, welche Gefäße
besonders betroffen sind. Beim einen sind es zuerst die Herzkranzgefäße,
beim andern zuerst die Gefäße die das Gehirn oder aber der
Arme und Beine mit Sauerstoff versorgen. Man muß aber davon ausgehen,
daß alle Arterien mehr oder minder betroffen sind. Im fortgeschrittenen
Stadium der pAVK sind zu 90% auch die Herzkranzgefäße und
zu 70% auch die Halsschlagadern betroffen. Klartext:
Extrem hohes Risiko einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu bekommen.
Was kann man tun?
Je enger die Arterien werden, um so schlechter wird die Durchblutung.
Schmerzen und Beschwerden nehmen immer weiter zu. Da die Arteriosklerose
die Wurzel des Übels darstellt, muß die Therapie zuallererst
bei ihr, d.h. bei den Risikofaktoren, ansetzen. Wenn es bereits so weit
gekommen ist, daß die Beine schon in Ruhe wehtun bleibt keine
andere Möglichkeit mehr als die Operation. Dabei wird die Engstelle
mit einem Kunststoffrohr oder einem körpereigenen Gefäß
überbrückt, ein Bypass wird implantiert. Werden die Risikofaktoren
dann immer noch nicht ausgeschaltet, setzt sich auch dieser oder eine
andere Stelle der Arterie zu. Das Bein wird nicht mehr durchblutet und
stirbt ab. Damit der restliche Körper nicht vergiftet wird, muß
das Bein amputiert werden.
Rauchen ist der gefährlichste
Risikofaktor und muß, so schwer es auch fällt, unbedingt
aufgegeben werden, sonst droht fast unweigerlich die Amputation.
Eine Cholesterinarme
Ernährung muß nicht gleichbedeutend sein mit "Körnerfressen".
Allerdings ist pflanzliche Ernährung bis auf einige Ausnahmen cholesterinfrei.
Besonders auf Eier sollten Sie verzichten. Ein Ei enthält mehr
Cholesterin als wir an einem ganzen Tag zu uns nehmen sollten. Übrigens
gehen einige Stoffwechselkrankheiten mit einem erhöhtem Blutcholesterinspiegel
einher. Die Betroffenen bekommen z.B. schon in jungen Jahren Herzinfarkte.
Das Cholesterin muß unbedingt öfter vom Arzt konntrolliert
werden und gegebenenfalls medikamentös eingestellt werden.
Diabetiker müßen
auf eine peinlich genaue Blutzuckereinstellung achten, um Spätschäden
zu vermeiden.
Erste körperliche Anzeichen für hohen
Blutdruck können Schwindel, Kopfschmerzen oder Gesichtsröte
sein. Auch wenn in den meisten Fällen die Ursache für den
zu hohen Blutdruck nicht gefunden werden kann, muß wohl Stress
als einer der Hauptverantwortlichen angesehen werden. Konntrollieren
Sie öfter Ihren Blutdruck und vermeiden Sie Stress....leicht gesagt.
Ein weiterer Risikofaktor, der Bewegungsmangel,
muß auch angegangen werden. Dazu muß man aber sagen, daß
durch Bewegungstherapie die Arteriosklerose nicht nur zum Stillstand
gebracht werden. Durch tägliches Training läßt sich
die Durchblutung nachhaltig verbessern. Oft können die Belastungsschmerzen
sogar vollständig verschwinden.
Aufgrund der schlechten Wundheilung
bei mangelhafter Durchblutung ist es besonders wichtig die Füße
extrem gut zu Pflegen. Denn wenn erst gar keine Infektionen oder Verletzungen
entstehen, können sie auch nicht schlecht heilen!
Hier bekommen Sie Beistand
Bei den drei folgenden Anlaufstellen können Sie sich nach Sportgruppen
in Ihrer Nähe erkundigen:
Deutsche Liga zur Bekämpfung
von Gefäßkrankheiten e.V.
Geschäftsstelle
Medizinische Klinik des Rehabilitationskrankenhauses
Karlsbad-Langensteinbach
Guttmannstraße 1
76307 Karlsbad
Tel.:07253-26228
Bundeverband der Selbsthilfegruppen für
AVK-Patienten
Herbert Theodor Gubbles
Münsterplatz 10-12
41466 Neuss/Stadtmitte
Tel.:02131-277939
Deutsche Gesellschft für Gefäßsport
Sekretariat
Dr. med. Horst Gerlach
T6 25
68161 Mannheim
Tel.:06204-79793
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