Thrombosevorsorge
Normale Blutgerinnung
Blut hat die Eigenschaft, wenn es nicht mehr fließt oder mit fremden
Oberflächen in Kontakt kommt, zu verklumpen. Aus dem flüssigen Blut
wird eine feste Scholle. Auf einer Wunde nennt man das Kruste. An dieser
Veränderung sind besonders die Blutplättchen, Thrombozyten, und besondere
Bluteiweisse, die Gerinnungsfaktoren, beteiligt. Unter normalen Bedingungen
ist dieser Vorgang auch sehr sinnvoll, da kleine Verletzungen, wie sie
uns täglich tausendfach passieren, sich von alleine verschließen
können. Ein gutes Beispiel ist ein Schnitt mit dem Küchenmesser.
Dabei fließt Blut in die Wunde, gerinnt dort und verschließt damit den
Schnitt wieder, wie ein Pflaster. Eine Kruste ist aber viel besser als
ein Pflaster, weil sie schon bald in normales Bindegewebe und Haut umgebaut
wird. Der Defekt ist dadurch schnell wieder repariet.
Wie entstehen Thrombosen?
Der lebenswichtige Prozeß der Blutgerinnung kann sich aber unter
bestimmten Bedingungen gegen uns richten. Wenn wir uns über einen
längeren Zeitraum nicht genügend bewegen können oder
die Gerinnungsbereitschaft des Blutes aus irgendeinem Gund verstärkt
ist, kann es gefährlich werden. Klassische Beispiele wären
ein Langstreckenflug in der Economy- oder Touristen-Klasse (engen Sitzen)
oder Immobilisation nach einer Operation. Durch Bewegungsmangel fließt
das Blut besonders in den Beinen sehr langsam oder sogar gar nicht.
Zudem verliert der Körper durch die trockene Luft viel Feuchtigkeit,
es wird dicker. Dabei kann es besonders in den tiefen Bein- oder Beckenvenen,
die das Blut aus den Beinen zum Herzen befördern sollen, zur Blutgerinnung
kommen, ein Thrombus entstehen. Wenn Sie sich dann später wieder bewegen,
kann sich dieser Thrombus lösen und mit dem Blutstrom zum Herzen gespült
werden, von dort unmittelbar in die Lunge. In der Lunge werden die Gefäße
dann kleiner und das Gerinnsel bleibt stecken, das nennt man dann Lungenembolie.
Je nachdem wieviel vom Durchmesser der Lungenarterie verstopft wird,
wird es gefährlich. Es kann nicht mehr genügend Blut durch die Lunge
fließen, Erstickung droht.
Wie sind die Symptome einer Thrombose?
In den Venen fließt bekanntlich das Blut, z.B. aus den Armen und Beinen
zum Herzen. Als Folge einer Venenthrombose wird der Blutabfluß aus der
betreffenden Körperregion, in diesem Fall besonders der Beine, erschwert
oder kommt ganz zum Erliegen, was zu Folgeschäden führen kann. Blutgerinnsel
können sich aber auch lösen und andere, oft lebenswichtige Gefäße verstopfen.
Deutliche Beschwerden treten manchmal erst auf, wenn größere Venenabschnitte
verschlossen sind. Durch die starke Abflußbehinderung sammalt sich Gewebswasser
an. Außerdem wird der Zufluß von sauerstoff- und nährstoffreichem Blut
behindert. Es kann dann zu stark Schmerzhaften Schwellungen im Bein
kommen, es fühlt sich dann meist auch überwärmt
an und ist blau verfärbt. Daraus kann
sich durch den ständigen Blutstau ein chronisches Venenleiden entwickeln,
welches mit offenen Beinen, Ulcus cruris, einhergehen kann. Starke Brustschmerzen
und Atemnot können unter anderem auf eine Lungenembolie hinweisen.
Wer ist besonders gefährdet?
Eine Thrombose kann durch viele Faktoren entstehen. Generell wird sie
durch alle Umstände begünstigt, welche zu Gefäßveränderungen, wie Ablagerungen
oder Schädigungen, erhöhter Gerinnungsneigung oder verlangsamten Blutfluß
führen (Virchow-Trias). Wichtige Risikofaktoren sind:
-Verletzungen oder Operationen
-Ruhigstellung
-Hormonpräparate
-Schwangerschaft
-Rauchen -Übergewicht
-Zuckerkrankheit
-Herzleistungsschwäche
-Krebserkrankungen
-höheres Lebensalter
Wie kann man das Tourismus-Klassen-Syndrom
verhindert werden?
Wenn Ihnen eine längere Flugreise bevorsteht, sollten Sie mit Ihem Arzt
über die Möglichkeiten einer Thromboseprophylaxe sprechen. Diese könnte
aus einer medikamentösen Blutverdünnung bestehen. Eine erhöhte
Gefahr besteht schon bei Flüge oder Autofahrten, die 3-4 Stunden
dauern.
Allgemein gilt, daß Sie während des Fluges viel trinken sollten, um
das Blut flüssig zu halten. Anleitungen für Venengymnatik finden Sie
hier, damit fördern Sie durch bestimmte Übungen
den venösen Rückstrom aus den Beinen. Stehen Sie oft auf und gehen den
Gang entlang. In vielen Fällen kann Ihr Arzt auch eine Heparinspritze
verordnen, die die Blutgerinnung vermindert. Auch das tragen von Kompressinonstrümpfen
ist unter Umständen empfehlenswert oder sogar unerläßlich.
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